Das Gräberfeld Anundshög bei Västerås (Zum Vergrößern auf die Bilder klicken)
RAÄ-Nummer: Västerås 431:1 (Schwedisch)



Koordinaten: 59°37'51.01" N, 16°38'46.49" O (Google Maps öffnet sich in einem neuen Fenster)


Anundshög ist der große Grabhügel, der diesem Platz seinen Namen gab. Mit einer Höhe von 14 Metern und einem Durchmesser von 60 Metern ist er der größte Grabhügel Schwedens. Die kleineren Hügel in der Umgebung wurden wahrscheinlich über Feuergräbern errichtet, in denen die Toten zusammen mit den Grabbeigaben verbrannt wurden. Im Mittelalter befand sich am Anundshög eine Thingstätte.
Der Überlieferung zufolge ist der Anundshög über dem Grab des Svearkönigs Anund errichtet, der um 640 n.Chr. gestorben sein dürfte und von dem Snorri Sturluson, der isländische Dichter der Edda, in seiner Ynglingasaga berichtet. Ewigen Nachruhm erwarb sich Anund durch seine umfangreiche Straßenbautätigkeit: "König Anund ließ Straßen bauen überall in Schweden, durch Marschland, Wälder, und über Berge, und darum wurde er 'Bröt-Anund' (Straßen-Anund) genannt."
Was an dieser Überlieferung nun dran ist kann man nicht genau sagen, denn laut der Informationstafel an Bröt-Anunds Grab in Skåne, ist er dort "laut der Legende" begraben.

Die beiden großen Schiffssetzungen am Anundshög sind zwei der größten in ganz Schweden. Wahrscheinlich handelt es sich um Gräber, die im ersten Jahrtausend n.u.Z. errichtet wurden. In der Umgebung liegen noch drei weitere Schiffssetzungen. Lange Zeit habe ich versucht herauszubekommen, wo sich die dritte befindet, denn insgesamt sind nur 4 zu sehen. Durch Zufall habe ich sie dann entdeckt, und zwar auf einem Satellitenfoto das ich eventuell verlinken wollte. Zuerst habe ich mich geärgert dass dort Schnee lag, aber dann, und nur auf Grund des Schnees, habe ich die Schiffssetzung gesehen. Auf allen anderen "grünen" Satellitenbildern sowie direkt vor Ort ist diese Schiffssetzung so nicht zu erkennen.
Die Gräber sind nicht erforscht, man vermutet jedoch, dass hier Schiffer und bedeutende Männer, die selbst große Boote besaßen, begraben liegen. das steinerne Schiff sollte ein echtes Schiff auf seiner Reise durch das Totenreich symbolisieren.

Südöstlich und parallell zu den beiden großen Schiffssetzungen befindet sich eine gerade Reihe aus 14 Bautasteinen, mit einem Runenstein genau in Höhe des alten Thingplatzes Anundshög. Dieses Reihe, eine sogenannte "Runensteinbrücke", säumt einen Teil des uralten Weges, der seit Alters her unter dem Namen "Eriksgata" bekannt ist. Schwedische Könige zogen nach ihrer Krönung auf diesem Weg durch das Land, um sich als Herrscher auf den Thingversammlungen durch das Volk bestätigen zu lassen.
Der über drei Meter hohe Runenstein, dessen Inschrift aus Langzweigrunen besteht und ebenfalls den Namen Anund erwähnt, ist in seiner Art einzigartig in Schweden. Die Inschrift lautet:

Folkvid errichtete all diese Steine für seinen Sohn Heden, den Bruder Anunds. Vred meißelte die Runen.

Weiterführende Informationen gibt es auf anundshog.se.

Man verlässt Västerås auf der Bjurhovdagatan in Richtung Tortuna. Nach etwa einem Kilometer erreicht man Badelunda. Die Anlage befindet sich direkt links der Straße und ist nicht zu übersehen. Man fährt daran vorbei und biegt dann an der nächsten Kreuzung links ab. Etwa 300 Meter weiter befinden sich Parkmöglichkeiten auf beiden Seiten der Straße




Die beiden großen Schiffssetzungen vom Anundshög aus gesehen.



Blick vom Ende der beiden Schiffssetzungen zum Anundshög.



Die hintere große Schiffssetzung mit dem "Maststein".



Die nordöstlich des Anundshög liegende, viertgößte Schiffssetzung der Anlage.





Die drittgrößte Schiffssetzung, nordwestlich des Anundshög am Waldrand gelegen.



Der Runenstein.



Die Steinreihe von Nordosten aus gesehen. Rechts befinden sich die Schiffssetzungen und Grabhügel.

Fotos: R. Möws 08/2009