Das Mauerkammergrab Remlingen (Zum Vergrößern auf die Bilder klicken)
Sprockhoff-Nummer:



Koordinaten: 52°06'49.72" N, 10°40'36.51" O (Google Maps öffnet sich in einem neuen Fenster)


Im Jahre 1998 wurde auf dem Hohberg, nordöstlich von Remlingen, durch Mitarbeiter der Bezirksarchäologie Braunschweig eine jungsteinzeitliche Grabkammer untersucht.
Entdeckt hatte die Fundstelle bereits zehn Jahre zuvor der Remlinger Ortsheimatpfleger Norbert Koch. Er bemerkte die ausgepflügten ortsfremden Steine im Acker und vermutete hier eine archäologische Fundstelle. Die Ausgrabung zeigte, dass es sich um ein Ost-West-orientiertes, 12 Meter langes sogenanntes Mauerkammergrab handelte (Bild 4). Diese Grabanlagen waren im Gegensatz zu den zeitgleichen Großsteingräbern aus Bruchsteinen und Holz erbaut und werden aufgrund ihrer zeltförmigen Dachkonstruktion auch als "Totenhütten" bezeichnet. Sie sind vor allem um den Harz herum entdeckt worden. Die Remlinger Kammer gehört zu den am besten erhaltenen Anlagen dieser Art.

Der mit Steinplatten gepflasterte Boden der Remlinger Kammer besaß ein rampenartiges Gefälle ins Innere der Anlage. Bei einem horizontalen Verlauf des Dachfirstes führte dies zu einer Vergrößerung des Kammerinnenraumes und einer trapezförmigen Grundfläche. Über dem Steinplattenpflaster konnte eine Diele aus Eichenholzbohlen nachgewiesen werden.
Den in der Remlinger Kammer Bestatteten wurden für ihr "Leben nach dem Tod" Tiere und aus Ton gefertigte Gefäße mitgegeben. Im Eingang der Kammer hatten die Menschen der Jungsteinzeit ein Rindergespann niedergelegt, weiter im Inneren der Totenhütte lagen die Reste eines jungen Hundes.
Die in der Grabkammer vorgefundenen Tongefäße  bzw. deren zerscherbte Reste werden der sogenannten Bernburger Kultur zugeordnet. Naturwissenschaftliche Datierungen belegen eine Errichtung der Totenhütte in der Zeit um 3000 vor Christus.

Auf der Grundlage der Ausgrabungsergebnisse war es möglich, ein sechs Meter langes Teilstück der Remlinger Grabkammer an dieser Stelle, etwa 1,8 km vom Fundort entfernt, zu rekonstruieren.
Um die Bauweise für den Betrachter deutlich zu machen, wurde der Eingansbereich der ursprünglich wohl komplett mit Erde bedeckten Kammer freigelassen. Der Erdhügel ist hier quasi künstlich aufgeschnitten und die Bohlen des Holzdaches liegen frei. Der Eingang war vermutlich verschlossen; ob es eine Tür gab, kann nicht belegt werden. Der Zugang bleibt daher bei dem Nachbau offen.
An der Errichtung der Totenhüttenrekonstruktion waren, neben der Gemeinde Remlingen und dem Landkreis Wolfenbüttel vor allem die Hauptschule Schöppenstedt und die Haupt- und Realschule Remlingen maßgeblich beteiligt: Schüler aus Schöppenstedt übernahmen die Holzarbeiten und Remlinger Schüler verlegten das Plattenpflaster. (Text von der Infotafel vor Ort)

Die Anlage befindet sich direkt in Remlingen, am Bäckerplatz.











Fotos: R. Möws 05/2012