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Lindholm Høje bei Aalborg (Zum Vergrößern auf die Bilder klicken)
Kulturarv-Nummer: 114740 (Dänisch) Koordinaten: 57°04'37.49" N, 09°54'42.13" O (Google Maps öffnet sich in einem neuen Fenster) Lindholm Høje ist mit 682 Gräbern das größte Gräberfeld Dänemarks. Die ältesten Gräber stammen aus der späten Eisenzeit im 5. Jahrhundert, die jüngsten aus der Wikingerzeit im 10. Jahrhundert. Die ältesten Gräber liegen an der höchsten Stelle des Gräberfeldes. Hier wurde der Tote unter einem Erdhügel bestattet, der in wenigen Fällen von Steinen umkränzt war. Die jüngsten Gräber liegen am Rand des Gräberfeldes und niedrig im Gelände. Das Grab wurde zu dieser Zeit oft von Steinen eingefasst. Der Tote wurde jetzt jedoch verbrannt. Dieser Brauch ist der weitaus häufigste. Erst im 10. Jahrhundert wurde der Tote wiederum unverbrannt beigesetzt, wahrscheinlich aufgrund des christlichen Einflusses. Männer sind meist unter dreieckigen und schiffsförmigen Steinsetzungen begraben, während Frauengräber mit runden und ovalen Steinsetzungen markiert sind. Der Limfjord war während der gesamten vorgeschichtlichen Zeit ein wichtiges Gewässer für Reisen aus den und in die skandinavischen Länder. Er war in der Wikingerzeit auch Ausgangspunkt für Eroberungszüge nach England und ins übrige Europa. Die damaligen Schiffe konnten problemlos die Lindholm Å bis Lindholm Høje hinauf fahren. Hier war der sandige Boden leicht zu bewirtschaften, gleichzeitig jedoch der Sandflucht ausgesetzt. Mehrmals jährlich wehten kräftige Stürme über das Gebiet und bedrohten die Ernte auf den Feldern und die Weiden, auf denen die Tiere grasten. Um 1100 war die Sandflucht so heftig, dass Lindholm Høje aufgegeben wurde. Die Steine waren unter Sand begraben, bis der Platz 1901 als vorgeschichtliches Denkmal unter Denkmalschutz gestellt und in den 1950er Jahren ausgegraben wurde. Die Ausgrabungen sind im Museum Lindholm Høje zu sehen. (Auszüge aus den Infotafeln) Das Gräberfeld befindet sich am nördlichen Rand von Aalborg und ist ausgeschildert. Hier wurde der Grundriss eines Hauses aus der Wikingerzeit markiert. Es hatte gebogene Längswände und zwei Pfostenreihen im Inneren, die das Dach trugen. Die Wände bestanden aus senkrecht in den Boden eingesetzten Planken, das Dach vielleicht aus Holzschindeln. Von Außen wurde das Haus durch Schrägpfeiler gestützt. Am westlichen Ende wurde eine Feuerstelle gefunden. Das Haus stand hier Ende des 10. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit benutzte man keine Gräberfelder mehr für Beisetzungen. Die Bewohner waren Christen und begruben ihre Toten in geweihter Erde auf einem Friedhof. (Auszug aus der Infotafel) Ein Kriegergrab. Die ältesten Gräber mit unverbrannten Toten haben nur selten eine Steinmarkierung, dieses jedoch ist eine Ausnahme. Es wurde durch einen runden Erdhügel, einen Kreis von großen Steinen und eine mit Feuersteinblöcken bedeckte Oberfläche hervorgehoben. Der tote Krieger hatte ein einschneidiges Schwert bei sich - einen sogenannten Langsax. Durch das Schwert lässt sich das Grab auf das 7. Jahrhundert datieren. Er bekam auch seinen Hund mit ins Grab. Dies war auf Lindholm Høje nicht ungewöhnlich. Die Toten trugen ihre Alltagskleidung und bekamen nützliche und persönliche Beigaben mit ins Grab. Bei der Verbrennung wurde der Tote auf einen großen Scheiterhaufen gelegt, und nach der Verbrennung wurden die Reste mit Erde bedeckt. In mehreren Fällen hat die Familie dem Toten eine Kruke mit Speisen für die letzte Reise mit ins Grab gegeben. (Auszug aus der Infotafel) Fotos: R. Möws 08/2014 |