Die Felsritzungen Fossum bei Tanumshede (Zum Vergrößern auf die Bilder klicken)
RAÄ-Nummer: Tanum 255:1 (Schwedisch)



Koordinaten: 58°43'26.72" N, 11°23'01.45" O (Google Maps öffnet sich in einem neuen Fenster)


Auf dem Felsen von Fossum sind ca. 200 verschiedene Figuren abgebildet, die zu einer bewussten Komposition zusammengestellt scheinen. Die Figuren sind stilistisch sehr ähnlich und mit einer gekonnten Schlagtechnik ausgeführt. Fossum muss von einer person angefertigt worden sein, die nicht nur sehr viel Mühe in den Inhalt, sondern auch in die Form gelegt hat. Die künstlerische Ausführung ist hochklassig. Aufgrund von Details in der Waffenausrüstung der Krieger kann man diese Ritzung auf die späte Bronzezeit datieren, also auf 700 - 600 v.u.Z..

Die Informationen auf dieser Seite sind größtenteils den Infotafeln vor Ort entnommen worden.

Vom Kallebystein Tanumshede aus fährt man auf die Straße 163 Richtung Osten. Nach 3 Kilometern erreicht man die Felsritzungen. Rechts der Straße befindet sich ein Parkplatz.
Folgt man der Straße weitere 1,5 Kilometer, erreicht man Tanums Hällristningsmuseum. Auf der Seite des Museums befindet sich auch ein Übersichtsplan.




Ganz links in der Bildmitte begrüßt die Frau von Fossum ihre Besucher. Die Schalengruben zwischen ihren Schenkeln wurden als Ei oder Vulva, das weibliche Geschlecht interpretiert. Beides sind Symbole für das Leben. Andere wollen die Geburt eines Kindes in dem Bild sehen.
Frauen sind ungewöhnlich auf Felsritzungen. Man erkennt sie an den langen Haaren, die zu einem Pferdeschwanz oder geflochtenen Zopf zusammengefügt sind.
Archäologische Untersuchungen von Gräbern, in denen Haare und Textilen bewahrt wurden, beweisen, dass Frauen langes Haar trugen, das zu kunstvollen Frisuren gesteckt war.

Rechts von der Frau stehen zwei Männer, die Luren blasen. Lurenbläser sind auf mehreren Felsritzungen in Tanum abgebildet. Man kann sich vorstellen, dass sie in unruhigen Zeiten und bei Gefahr zur Sammlung bliesen. Ganz sicher hatten sie jedoch eine Rolle bei religiösen Festen. Dank zahlreicher Opferfunde wissen wir, wie die stattlichen Bronzeluren aussahen - und sogar, wie sie klangen. Im Vitlyckemuseum kann man die Rekonstruktion einer Lure aus der Bronzezeit sehen.

Links neben dem linken Schiff sieht man einen Bogenschützen. Bei den Bogenfunden aus prähistorischer Zeit handelt es sich meist um Langbögen. Die Bögen hier in Fossum waren dagegen für das Schießen vom Pferderücken bestimmt. Solche Bögen haben ihren Ursprung bei zentralasiatischen Reitervölkern gegen Ende der Bronzezeit.







Hier sieht man Männer mit Hunden. Der Hund ist das älteste Haustier des Menschen und hatte lange Zeit eine besondere Stellung im Leben der Menschen. Er war Lebenskamerad, Jagdkamerad, Hirte und Wächter. Die ältesten Funde zahmer Hunde im Norden stammen aus Westschweden. Es war eine Art Spitz. Aus der ältesten Steinzeit hat man spezielle Hundegräber gefunden. Über ihre Körper hatte man heiliges Rot-Ockerpulver (Hämatit) gestreut.



RAÄ-Nummer: Tanum 261:1

Man sieht auch Schiffe mit tierkopfförmigen Steven. Die Tradition, Schiffe mit Tierköpfen zu schmücken, lebte bis in die Wikingerzeit, zwei Jahrtausende später, weiter. An Bord stehen drei Menschen mit dicken Körpern. Über ihnen schweben vogelähnliche Figuren.



RAÄ-Nummer: Tanum 262:1

Fußabdrücke kommen auf der ganzen Welt auf Felsbildern vor. In Bohuslän hat man ca. 600 gefunden. Es sind sowohl nackte Füße als auch Schuhsohlen der Schuhgröße 37 - 41. Die geläufigste Deutung ist, dass die Füße die Anwesenheit von Göttern markieren die zu heilig waren, als dass man sie abbilden konnte. In den meisten Fällen sind die Füße zum Betrachter hin gewendet. Der Gott steht auf dem Fels und betrachtet, wie sich seine Gläubigen ehrerbietend vor ihm versammeln.


Fotos: R. Möws 08/2011