Ein Gräberfeld aus der Bronzezeit bei Mammendorf
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In der Nähe von Mammendorf finden schon seit 2010 archäologische Grabungen statt. Bei der Ausgrabungsfläche handelt es sich um eine Siedlung mit zahlreichen Siedlungsgruben, Grubenhäusern und einem Graben, der sie vom Umland abgrenzte. Bis heute sind schon über 1000 Funde aus der späten Bronze- und Eisenzeit geborgen worden.
Weiterhin fand man Gräber aus verschiedenen Zeitstellungen, von der Baalberger Gruppe über die Aunjetitzer Kultur bis hin zur Mittelbronzezeit.
2012 ergrub man die Bestattung einer erwachsenen Frau. Der im Kopfbereich gefundene Schmuck erlaubte eine zeitliche Eingrenzung auf 1350 - 1250 v.u.Z. und warf gleichzeitig die Frage nach der Herkunft auf. Er ist typisch für die sogenannte Fulda-Werra-Gruppe im heutigen Nordhessen und Südthüringen.
Bei der diesjährigen Grabungskampagne fand man in nur 50 m Entfernung die Bestattung eines etwa 9 - 10 Jahre alten Mädchens, die noch umfangreicher mit den gleichen Schmuckelementen ausgestattet war, und damit auf den gleichen Herkunftsraum verweist.

Ausführlichere Informationen zu dieser Ausgrabung findet man hier:

Der Pressetermin bei Facebook.
Eine Pressemitteilung des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalts.
Ein Artikel in der Volksstimme.

Mein Dank geht auch an die Grabungsleiterin Kerstin Kühne, die mir viele Informationen zur Verfügung stellte.




Frühbronzezeitliche Bestattung der Aunjetitzer Kultur, Beginn der Freilegung.



Frühbronzezeitliche Bestattung der Aunjetitzer Kultur, Endergebnis.



Bestattung eines etwa 6-jährigen Kindes aus der Spätbronze-/Früheisenzeit. Beginn der Freilegung.



Bestattung eines etwa 6-jährigen Kindes, Endergebnis. Diese Bestattung wurde im Block geborgen. Fotos dazu im obigen Link zum Pressetermin bei Facebook.



Mittelbronzezeitliche Mädchenbestattung. Das etwa 9 - 10 Jahre alte Mädchen war mit reichlich Schmuck ausgestattet.
So fand man unter anderem eine Brillennadel, Spiralröllchen, eine Perlenkette, sowie Arm- und Beinringe.
An der Erdverfärbung kann man gut die rechteckige Grube erkennen, in der das Mädchen beigesetzt wurde.
Diese Bestattung wurde ebenfalls im Block geborgen, um später im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle ausgestellt werden zu können.



Ein Schädelrest und Scherben in einer Abfallgrube. Möglicherweise eine rituelle Niederlegung?



Eine weitere Abfallgrube mit menschlichen Skelettresten.



Hierbei handelt es sich um ein Baalberger Steinpackungsgrab. Obendrauf befand sich Keramik der Bernburger Kultur.
Etwa 40 cm unterhalb der Steine kam dann ein Baalberger Hockergrab zum Vorschein. Als Beigaben fand man eine Amphore und eine Tasse.
Vermutlich war das Grab überhügelt, so dass man annehmen kann, dass das in der Nähe befindliche Aunjetitzer Grab eine Nachbestattung in den neolithischen Hügel war. Diese Theorie ist bis jetzt allerdings reine Spekulation.


Fotos: R. Möws 09/2014