Das Steinkistengrab Langeneichstädt bei Halle (Zum Vergrößern auf die Bilder klicken)



Koordinaten: 51°21'25.27" N, 11°44'04.65" O (Google Maps öffnet sich in einem neuen Fenster)


Bei Feldarbeiten wurden im Frühjahr 1987 neben der Eichstädter Warte der Deckstein eines Steinkistengrabes angepflügt. Aufgrund der bei den Ausgrabungen gemachten Funde aus der Salzmünder (2900 - 2500 v.u.Z.) und der Bernburger Kultur (2800 - 2300 v.u.Z.) sowie radiologischer Untersuchungen lässt sich das Alter der Kammer auf ca. 5000 Jahre datieren und stammt damit aus dem Mittelneolithikum.
Als man die aus Sandstein und Muschelkalk bestehenden Platten entfernte, kam eine 1,76 Meter große Menhirstatue aus hellem Sandstein zum Vorschein. Auf dem Oberteil dieser Stele befinden sich zahlreiche Ritzungen, welche in stark vereinfachter Form die Dolmengöttin, eine weibliche Gottheit, und ein Axtmotiv als Statussymbol des Mannes darstellen.
Die Darstellungsweise der Dolmengöttin weist weit reichende Bezüge nach Westeuropa auf. An den Seiten dieses Menhirs, der als Deckstein der Grabkammer seine Zweitverwendung erfuhr und damit deutlich älter als das Grab ist, zeigen sich deutliche Glättespuren, die durch häufige Berührung des Steines entstanden sind und Rückschlüsse auf magische Bräuche zu dieser Zeit zulassen.
Die Stele ist eine (bereits zweite) Kopie des Originals, das sich im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle/Saale befindet. Die erste Kopie wurde gestohlen.
Im Eingangsbereich der Kammer wurden Opfergaben wie Schmuck, durchbohrte Tierzähne, Keramik und Bernstein gefunden.

Von Halle kommend fährt man durch Langeneichstädt. Etwa in der Mitte des Ortes biegt man rechts ab in den Warteweg und folgt der Ausschilderung zur Eichstädter Warte/Dolmengöttin. Dort befindet sich auch ein Parkplatz sowie der mittelalterliche Wehrturm, die Eichstädter Warte.






Das Steinkammergrab, die Dolmengöttin sowie die Eichstädter Warte.










Fotos: R. Möws 05/2009