Der Grabhügel Zarrenthin bei Jarmen (Zum Vergrößern auf die Bilder klicken)
Sprockhoff-Nummer:



Koordinaten: 53°55'43.49" N, 13°19'93.68" O (Google Maps öffnet sich in einem neuen Fenster)


Bei dieser Grabanlage handelt es sich um einen umgesetzten und nachgebauten Grabhügel aus der Jungsteinzeit. Ursprünglich befand er sich etwa 850 m weiter nördlich, auf dem heute unter Wasser stehenden Gelände des Zarrenthiner Kiestagebaus. Wegen des schlechten Erhaltungszustandes und der nicht mehr authentischen Umgebung wurde er im Jahr 2005 vollständig abgetragen und die etwa 6000 Steine deponiert.
Im Jahr 2006 wurde die Anlage dann an der östlichen Seite des Sees, am Eingang zur Badeanstalt, in zwei Teilen wieder aufgebaut, die die zwei Nutzungsphasen des Bauwerkes darstellen.

In der ersten Phase, um 2800 v.u.Z. wurde die trapezförmige Steinsetzung mit einer Länge von 11,5 m errichtet. Darin befand sich eine aus Steinplatten gesetzte, 2 m lange Grabkammer, auf der eine große Kalkplatte als Abdeckung diente.
In der Kammer entdeckte man den Schädel einer männlichen Person, dessen Beisetzung Mithilfe der C14-Methode in die Zeit um 2800 v.u.Z. datiert werden konnte. Später wurden dann die sterblichen Überreste beiseite geräumt, um Platz für eine weitere Bestattung zu machen. Von dieser war noch fast das ganze Skelett eines in Hockerlage beigesetzten, 50 - 60 Jahre alten Mannes erhalten, neben dem als einzige nachweisbare Grabbeigabe ein Feuersteindolch lag. Dieser Mann hatte um 2500 v.u.Z. gelebt.

In der zweiten Phase dann, nach 2500 v.u.Z., wurde noch in der Jungsteinzeit ein Steinkranz aus Findlingen um die Steinsetzung errichtet, dessen Durchmesser 17,5 m betrug. Innerhalb des Kranzes wurde dann ein fast 2 m hoher Erdhügel aufgeschüttet und vollständig mit Rollsteinen bedeckt.
Auch in der Bronzezeit diente der so entstandene Hügel weiter als Bestattungsplatz. Um 1300 v.u.Z. wurde, der Sitte jener Zeit entsprechend, ein Verstorbener in einem Baumsarg beigesetzt. Dafür öffnete man die Steinabdeckung an einer Stelle, vergrub den Baumsarg und stellte die Hügeloberfläche anschließend wieder her. Etwas später wurden mehrere Urnen mit menschlichem Leichenbrand dicht unter der Hügeloberfläche beigesetzt. Einige von ihnen enthielten kleine Bronzegegenstände als Grabbeigabe.
Letztmalig wurde der Hügel dann um 590 n.u.Z. genutzt, also in der Völkerwanderungszeit. Damals brannten auf dem Hügel mehrere Lagerfeuer, die vielleicht kultisch-religiösen Handlungen dienten.

In Jarmen biegt man in den Zarrenthiner Weg ein und folgt ihm 900 m. Dann biegt man rechts ab und erreicht dann nach 180 m die Anlage.




Vorne die Steinsetzung, dahinter der Hügel.









Die Steinkiste.





Am Ende der trapezförmigen Steinsetzung befindet sich die Kammer.


Fotos: R. Möws 03/2015