Das umgesetzte Großsteingrab Güstrow (Zum Vergrößern auf die Bilder klicken)
Sprockhoff-Nummer: 379



Koordinaten: 53°47'13.65" N, 12°14'09.53" O (Google Maps öffnet sich in einem neuen Fenster. Auf der Karte sind links der Originalstandort und rechts der heutige Standort mit Ortsmarken gekennzeichnet)


Nach einem Bericht von Kohlmeyer vom 21.08.1902 wurde im August 1902 beim Aufforsten der Kuhweide am Rande der Rövertannen mit dem Dampfpflug ein ca. 4000 Jahre altes Großsteingrab freigelegt.
Bei der Untersuchung am 3. September 1902 wurde es von Dr. R. Beltz folgendermaßen umschrieben:

Das Grab ist ost-westlich angelegt. Die Länge der Kammer beträgt 3,75m, die Breite 0,85m. Die Breitseiten bestehen aus jeweils 4 Blöcken mit 0,5m Höhe, deren Zwischenräume durch kleine aufrecht stehende Steine verschlossen sind. Die Schmalseiten bestehen aus einem großen Block im Westen und aus 3 kleinen im Halbkreis aufgestellten Steinen im Osten.
Der Grabinnenraum wird durch 2 Querwände aus Sandsteinplatten in 3 Räume eingeteilt, die verschiedenes Niveau haben und alle mit Sandsteinplatten ausgepflastert sind, auf denen eine Schicht geglühter Feuersteine liegt. Darauf befindet sich eine Lehmdielung.
Der westliche Raum war leer. Im mittleren Raum wurden Knochen eines aufrecht sitzenden Kinderskelettes gefunden, daneben ein steinzeitliches Gefäß. Zwischen den Gebeinen der Schädel eines Vierfüßers. Im östlichen Raum waren Glasscherben verstreut, in der Mitte des Raumes befand sich ein flacher Stein mit Brandspuren.
Alle Funde werden im Güstrower Museum aufbewahrt.
[Literatur: R. Beltz, Hünengräber. In: Mecklenburgische Zeitschrift des Heimatbundes Mecklenburg 1, 1906, S. 20-22].

Beltz erwähnt überhaupt keine Decksteine und Sprockhoff lediglich, daß keine vorhanden sind.

1955 wurde das Grab, nachdem es im April bei dem großen Bombenangriff auf Priemerburg zugeschüttet worden war, wieder freigelegt. Im Juli 1957 erfolgte aufgrund der Bebauung des Geländes mit der Zuckerfabrik die Umsetzung des Großsteingrabes in den Garten des Heimatmuseums Güstrow.
Im Dezember 2007 wurde es dann im Rahmen der BUGA 2009 in den Natur- und Umweltpark Güstrow, 1,4 Kilometer südöstlich vom Originalstandort, umgesetzt, wobei es in nord-süd Ausrichtung angelegt wurde. Der ehemalige Westteil ist nun nach Norden gerichtet.

In wieweit die jetzige Konstruktion mit dem Originalbefund übereinstimmt, ob nur Originalmaterial verwendet wurde oder ob noch zusätzliche Steine für die "Nachempfindung" des Grabes verwendet wurden entzieht sich meiner Kenntnis. Durch das mehrfache Umsetzen ist leider nicht mehr nachvollziehbar, welcher Stein ursprünglich wo gestanden hat. Aus diesem Grunde wurde auch seinerzeit vom Landesamt für Kultur und Denkmalpflege von der "Rekonstruktion" abgeraten.
Fakt ist, daß zumindest die Steinplatten in- und am jetzigen Südende der Kammer vor der Umsetzung in den NUP nicht (mehr) vorhanden waren.
(Hiermit vielen Dank für die Unterstützung an Herrn Dr. Detlef Jantzen vom Dezernat Archäologie des Landesamtes)

Man folgt im Park der Ausschilderung zu den Wiesen. Vor dem Agenda - Zentrum geht man links den Weg entlang bis zum Ende. Das Grab befindet sich dann links.




Blick vom Weg aus zum nördlichen Ende.








Fotos: R. Möws 10/2011